Das Jahr 2019, ich arbeitete als Lehrerin in einer Grundschule. Meine Kinder waren gerade mal fünf und zwei Jahre alt. Zu dem Zeitpunkt war ich oft krank ohne
erkennbaren Grund, hatte Panikattacken und fühlte mich einfach unglücklich. Es war keine einfache Zeit, auch nicht für meinen Mann und die Kinder.
Ich hatte oft das Gefühl, dass ich mich selbst verrate wenn ich mit dem gesellschaftlichen Strom schwimme. Wo war die kreative, glückliche und selbstbestimmte Michi mit ihren 30 Jahren im Beamtenjob geblieben? Sie war weg… einfach weg.
Ein Mops und der Wald - Die Retter vor dem Mama - Spagat - Burnout.
Unserem Hund, ein Mops namens Carlos, war es, aber egal wie ich mich fühlte. Denn er wollte jeden Tag Gassi gehen. Da ich Lärm nicht mehr gut vertragen konnte bin ich immer öfters in den Wald gegangen. Natürlich meistens in Begleitung von meinen Kindern. Ich spürte schnell, dass der Wald uns allen unheimlich gut tat. Wenn ich dann mal Zeit für mich hatte, versuchte ich zusätzlich, so oft es nur ging alleine in den Wald zu gehen um Zeit für mich zu haben. Denn dort konnte ich einfach ich sein, Wut herausschreien, fühlen, tief einatmen …. Ohne, dass jemand etwas von mir abverlangte.
Was ich alles so alleine (mit Hund) im Wald erlebt habe…
Anfangs begleitete mich oft die Angst… vor allem im Morgengrauen oder in der Abenddämmerung spielte mir meine Fantasie den ein oder anderen Streich. Nach und nach begann ich jedoch mich alleine im Wald richtig wohl zu fühlen.
Ich umarmte Bäume und kann euch sagen, es war und ist immer noch so unglaublich kraftvoll. Ja, ich kam mir anfangs auch immer unheimlich blöd dabei vor, aber irgendwie tat es mir so gut. Ich habe immer vorher um mich herum gekuckt ob niemand in der Nähe sei. Heute mache ich das, aber immer ganz selbstverständlich bei jedem Waldspaziergang. Auch meine Kinder machen es auch schon gerne mit. Ich fühle mich dann immer sehr gehalten und getragen von der Kraft und Standhaftigkeit eines Baumes. Was mir eben doch oft im eigenen Leben fehlt.
Ein paar Mal zog ich auch meine Schuhe aus und setzte mich mit geschlossen Augen hin um einfach den Moos und das feuchte Waldlaub zu spüren. Barfusslaufen hilft uns zu „erden“. Mir fällt das Barfusslaufen draußen, aber auch heute noch sehr schwer. Meine Tochter und mein Mann haben fast nie Schuhe im Sommer im Garten an, davon bin ich, aber noch weit entfernt. *lach*
An Tagen wo gar nichts mehr ging, habe ich einfach meine Wut und Traurigkeit heraus geschrieen. Das hat mir meine Mama einmal vor Jahren geraten, als ich so sauer wegen eines Lehrers im Gymnasium war. Damals habe ich es nicht ausprobiert, aber es hätte sicherlich geholfen.
Und schlussendlich machte ich auch noch Waldmeditationen. Was nichts anderes heißt als eine Meditation im Wald. Das Meditieren kannte ich aus dem Yoga und merkte schnell, dass es mich sehr entspannt. So wurde die Meditation nach und nach ein fester Bestandteil in meinem Alltag. Ob beim morgentlichen Treffen mit dem Wald oder beim abendlichen Schlafritual zuhause. Dazu später einmal mehr.
Shin Rin Yoku ? Waldbaden ?
Erst später bin ich auf den Begriff „Waldbaden“, ein japanisches Konzept gestoßen. Das was ich also regelmäßig gemacht habe, trägt in Japan den Namen „Shin Rin Yoku“. Es wurden zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt, die vorzeigen wie der Wald unserem Körper, Geist und Seele gut tut. Die Botenstoffe die die Bäume über die Blätter ausschütten, kräftigen unser Immunsystem und wirkend heilend auf Körper, Geist und Seele. In Japan verschreiben Ärzte deshalb regelmäßig „Shin Rin Yoku“ um Patienten bei Depression, Krebstherapien, Burnout, Angststörungen usw. Zu unterstützen. Wenn du noch mehr darüber wissen willst empfehle ich dir ….
Energie Tanken im Wald. Nachhaltig, gesund und um sonst.
Das Leben im gesellschaftlichen Hamsterrad hatte die Verbindung zu mir und zur Natur abgebrochen. Mir wurde während meinen häufigen Waldbesuchen klar, dass das Leben so komplex ist. Alle Wesen und Organismen sind auf irgendeine Weise mit einander verbunden und unterstützen sich gegenseitig. Die Natur, die Jahreszeiten, der weibliche Zyklus, der Mond, das Meer…. Alles tritt in irgendeiner Form in Beziehung miteinander. Ich durfte im Wald wieder die Verbindung zu mir Selbst und meiner inneren Stimme wieder finden. Das „Waldbaden“ hat somit mein Leben nachhaltig verändert und wieder auf Kurs gebracht.
Einige Monate später, habe ich auf mein Bauchgefühl gehört, meinen Job gekündigt und mich in ein freies, selbstbestimmtes Leben gestürzt. Die Verbindung zur Natur ist mir auch heute noch sehr wichtig. An manchen Tagen wo sämtliche Mamaressourcen aus mir heraus gesaugt wurden, hilft mir die liebevolle Umarmung eines Baumes immer noch meine innere Kraft schnell zurück zuholen. Also liebe Mamas, lasst euch drauf ein und umarmt Bäume. *zwinker*
Namasté,
Eure Michi
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